Zukunftsweisendes Netzwerktreffen Modellregion Gesundheit Lausitz

Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem erhält symbolischen Scheck über 85 Millionen Euro für den Ausbau zum Digitalen Leitkrankenhaus
13.09.2024

Brandenburg setzt gemeinsam mit Sachsen mit hohem Tempo die Arbeit zum Aufbau der Modellregion Gesundheit Lausitz fort. Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke hat am 13. September auf einer Netzwerkkonferenz in Cottbus gemeinsam mit Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsversorgung sowie von Hochschulen, Verbänden und Institutionen zur aktiven Mitgestaltung aufgerufen. Stark vertreten war bei dem Netzwerktreffen auch die neue Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem.

Für den Ausbau des Digitalen Leitkrankenhauses übergab Woidke einen symbolischen Scheck über 85 Millionen Euro an den Vorstandsvorsitzenden der MUL – CT, Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel. Sie kommen aus den Strukturstärkungsmitteln des Bundes aufgrund des Kohleausstiegs und fließen in umfassende Digitalisierungsprojekte in den Bereichen Infrastruktur, Patientensicherheit und Dokumentation, Prozesse und Sicherheit.

Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel freut sich über die Zuwendung: „Die zukünftige medizinische Versorgung wird ambulant, stationär und digital unterstützt sein. Ziel ist es, die Digitalisierung für eine bessere medizinische Therapie und eine bestmögliche pflegerische und therapeutische Versorgung der Bürgerinnen und Bürger zu nutzen. Höchste Datensicherheit ist dabei die Grundlage für eine freiwillige Partizipation. Es wird eine der zentralen Aufgaben der Modellregion sein, zu zeigen, welche Chancen für den medizinischen Fortschritt in der Nutzung von Patientendaten liegen.“

Sebastian Scholl, Beauftragter der Modellregion Gesundheit Lausitz: „Die Gesundheitsversorgung der Zukunft wird sich grundsätzlich ändern. Die Modellregion soll einen Beitrag für das Gesundheitssystem der Zukunft in Deutschland leisten. Wir stehen dabei in unserem Land vor der Herausforderung einer alternden Gesellschaft und einem erheblichen demografischen Wandel in der Arbeitnehmerschaft, insbesondere auch im Gesundheitswesen. Zudem steigen die Pro-Kopf-Ausgaben kontinuierlich im deutschen Gesundheitswesen, ohne dass wir im europäischen Vergleich damit eine bessere Versorgung erzielen. Um dies zu ändern, werden Präven-tion, neue Versorgungskonzepte und die digitale Vernetzung der Akteure die Modellregion maßgeblich prägen. Daher ist es notwendig, in der Modellregion Gesundheit Lausitz Krankenhäuser, niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, Pflege, Therapeuten, den öffentlichen Gesundheitsdienst, Krankenkassen, Kommunen, Arbeitgeber, wissenschaftliche Einrichtungen, soziale Dienstleister und weitere Akteure miteinander zu vernetzen.“

Pflegevorstand Andrea Stewig-Nitschke: „Der Neuaufbau der Unimedizin wird auch die Neuausrichtung der Gesundheitsversorgung ermöglichen. Insbesondere durch die Interprofessionalität in allen Bereichen, ab der Ausbildung und dem Studium, in der Krankenversorgung, in der Forschung sowie bei der Übertragung in die Modellregion werden neu Wege entwickelt und die Wirksamkeit erhöht. Die Fachkräftesicherung soll durch Konkretisierung von Tätigkeitsfeldern und Gemeinsamkeiten der Berufsgruppen und auch durch digitale Technologien weiter unterstützt werden. In den Gesundheitsfach- und Pflegeberufen gilt es, integrierte Versorgungsprozesse und Netzwerke auszubauen und die Integration akademischer Mitarbeiter:innen strukturell, in der Datenerhebung und passender Maßnahmenableitung einzubinden sowie deren Umsetzung im Versorgungsprozess nachhaltig zu begleiten.‘‘

Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey, Gründungsvorstand Wissenschaft: „Wir versprechen uns von der Modellregion, in der Forschung neue Formen der Gesundheitsversorgung erproben zu können, um für die gesamte Lausitz ein zukunftsweisendes und modernes Versorgungssystem zu etablieren. Zudem wollen wir mit der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem und der Modellregion Klebeeffekte erzielen und die künftigen Studierenden motivieren, in der Region zu bleiben. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens in Form von Künstlicher Intelligenz, Robotik oder Telemedizin sowie die Gesundheitssystemforschung werden unsere zentralen Forschungsschwerpunkte sein.

Hintergrund

In Brandenburg sind aktuell 37 Prozent aller Hausärztinnen und -ärzte über 60 Jahre alt. Nachwuchs wird von 2026 an der MUL – CT ausgebildet. Mit bis zu 200 Medizin-Studienplätzen pro Jahr und zusätzlichen medizinnahen Masterstudiengängen trägt die MUL – CT langfristig zur Sicherung der Gesundheitsversorgung in der Lausitz und ganz Brandenburg bei. An der BTU-Cottbus Senftenberg gibt es bereits einen etablierten pflegewissenschaftlichen Studiengang.

Mit dem Aufbau als digitales Leitkrankenhaus nimmt die MUL-CT eine Vorreiterrolle für eine digital vernetzte und moderne Gesundheitsversorgung für ganz Brandenburg ein. Insbesondere im Hinblick auf den demografischen Wandel und die Zunahme älterer Patienten ist eine gut koordinierte, interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit aller an der Versorgung beteiligten Akteure notwendig. Digitale Technologien können einen wichtigen Beitrag zur Informationsübermittlung und Zusammenarbeit leisten.

Die MUL – CT wurde am 01.07.2024 gegründet und wird vom Bund bis 2038 aus Mitteln des Investitionsgesetzes Kohleregionen mitfinanziert werden. Insgesamt wird der Aufbau der Medizinischen Universität rund 3,7 Milliarden Euro kosten. Im Vollausbau – voraussichtlich ab 2035 – werden 1.400 Studierende immatrikuliert sein. Insgesamt werden mit der MUL – CT in Cottbus zusätzlich 1.300 Stellen sowie 80 Professuren geschaffen.