Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems gehören zu den häufigsten Todesursachen in westlichen Industrieländern. Lipoprotein(a) - Lp(a) - ist ein unabhängiger kardiovaskulärer Risikofaktor. Lp(a) besteht aus einem LDL-Molekül, welches an ein Apolipoprotein(a) gebunden ist. Auf¬grund seiner strukturellen Ähnlichkeit zu Plasminogen kann Lp(a) an Endothelzellen und Fibrin binden. Dadurch wird sowohl die Fibrinolyse gehemmt als auch LDL in der Gefäßwand abgelagert. Lp(a) hat einen vom LDL unabhängigen Stoffwechsel, der zu einer genetisch determinierten Konzentration im Blutplasma führt. Die Konzentration ist durch Diät kaum beeinflussbar.

Indikation 1

  • Frühzeitige KHK (Männer unter 55 Jahre, Frauen unter 65 Jahre)
  • Familiäre Hypercholesterinämie
  • Positive Familienanamnese für vorzeitige KHK und/oder erhöhte Lp(a)-Konzentration
  • Intermediäres oder hohes kardiovaskuläres Risiko (>3% nach europäischen Empfehlungen2)

Untersuchungsmaterial Serum, Plasma (bis 7 Tage bei 4-8 °C stabil)

Referenzbereich
In der Bevölkerung zeigt die Konzentration eine starke Abweichung von der Normalverteilung. Grundsätzlich besteht ein kontinuierlicher Zusammenhang zwischen der Lp(a)-Konzentration und dem kardiovaskulärem Risiko. Bei Konzentrationen > 300 mg/l besteht ein erhöhtes KHK-Risiko. Das 80. Perzentil der europäischen Bevölkerung liegt bei ca. 500 mg/l.

Bewertung
Kardiovaskuläre Risikofaktoren müssen in ihrer Gesamtheit bewertet und basierend auf dem individuellen Gesamtrisiko behandelt werden3.

Literatur
1 Nordesgaart, EAS consensus panel, Europ. Heart J. (2010) 31: 2844-2853,
2 Nationale Versorgungsleitlinie KHK, Berthold et al., Atheroscler. Suppl. (2013) 14: 1-5