„Wir wollen bedrohliche Covid-Krankheitsverläufe verhindern“ - Ambulanz für Antikörper-Therapie am CTK eröffnet
Die Zahlen sprechen für sich: Allein am Carl-Thiem-Klinikum wurden im Lauf der Pandemie bislang weit über 1.700 Corona-Patienten und Patientinnen behandelt. Rund 350 haben die Erkrankung nicht überlebt.
In den vergangenen zwei Jahren der Pandemie haben sich zahlreiche Menschen mit Covid-19 infiziert. Die Verläufe sind völlig unterschiedlich – von einem nahezu symptomfreien Verlauf bis hin zu schwersten Lungenentzündungen verbunden mit Thrombosen und tödlichem Ausgang ist alles möglich.
Nicht nur die Kolleginnen und Kollegen der Intensivstation und im Pandemiehaus haben sich in den letzten Monaten intensiv mit der Erkrankung, der Primärprophylaxe, den frühen Therapiemöglichkeiten und der Behandlung schwerer Fälle beschäftigt. In der CTK-Frauenklinik wurde eine eigene Einheit für Covid-19-Erkrankte aufgebaut. Insbesondere mit Antikörpertherapien hat das Team der Frauenklinik gute Erfahrungen gesammelt.
„Frühe Infektionen lassen sich mit hoher Wahrscheinlichkeit so im „Keim ersticken“, bestätigt Dr. med. Nikola Bangemann, Chefärztin des Brustzentrums und für systemische Gynäkoonkologie. „Durch die seitens des Bundesgesundheitsministeriums bereitgestellten Antikörper und antivirale Medikamente können Betroffene so früh behandelt werden, dass das Risiko für einen schweren Corona-Verlauf um 80% reduziert werden kann und eine Beatmung nicht erforderlich wird. Bereits seit vergangenem Herbst behandeln wir unsere stationären Patientinnen mit Antikörpern und haben festgestellt, dass wir so schwere Verläufe verhindern können. Jede Patientin, jeder Patient, der nicht beatmet werden muss, der im schlimmsten Fall verstirbt, ist ein Erfolg. Ich denke da an eine schwangere Patientin, die mit leichten Covid-Symptomen zu uns gekommen ist und seit der Entbindung im Dezember beatmet wird – mit unbekannten Überlebenschancen. Solche Fälle wollen wir unbedingt verhindern.“
Deswegen hat sich die MVZ Poliklinik GmbH entschieden, in Cottbus künftig eine ambulante Antikörpertherapie anzubieten.
Die Antikörper-Therapie ist für Patientinnen und Patienten geeignet, die keinen ausreichenden Impfschutz haben, maximal fünf Tage lang leichte Covid-Symptome haben, älter als 12 Jahre sind und Risiken für einen schweren Verlauf aufweisen (z.B. aufgrund einer Schwangerschaft, Tumorerkrankungen, chronische Erkrankungen, Demenz und genetische Veränderungen).
Betroffene müssen sich telefonisch anmelden, während des Gesprächs werden die Voraussetzungen für die Therapie überprüft. Die Antikörper-Therapie erfolgt unter größtmöglichen Hygienemaßnahmen in einem separat zugänglichen Bereich des Klinikums, um die Viruslast nicht ins Klinikum zu tragen.
Die Antikörper werden den Patientinnen und Patienten mittels einer halbstündigen Infusion verabreicht, nach einer Überwachungszeit können diese dann wieder nach Hause gehen. Im Einzelfall wird unabhängig von der Antikörpertherapie geprüft, ob ergänzend eine Tablettentherapie für die schnelle Genesung förderlich sind. Zudem wird das Thromboserisiko der Patientinnen und Patienten ermittelt und eventuell für einige Tage eine antithrombotische Therapie verordnet.
Für Betroffene mit gravierenden Symptomen oder bereits länger bestehender Erkrankung ist die Therapie nicht geeignet. Bei Luftnot und/oder hohem Fieber wenden Sie sich an Ihren Arzt oder die Notaufnahme.
MVZ Antikörpertherapie des CTK
Thiemstraße 111
03048 Cottbus
Eingang neben der Notaufnahme, gegenüber Parkhaus (ehemalige Kinderklinik)
Anmeldung unbedingt erforderlich unter Tel.: 0355/46 79997